Fragen an Lisa Vasvari

Geschrieben von therapieundwissen am 21. September 2015 um 14:38 Uhr

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Lisa hört sich zwar nach Bayern an, aber man merkt sofort, dass in der Frau eine Menge Berlin drin steckt! Im letzten Jahr war sie erstmals als Referentin bei uns im Inklusionskurs und hat uns alle mit ihrem Enthusiasmus, ihren tollen Projekten und ihren liebevollen Zeichnungen begeistert! Ich freue mich total, dass sie sich Zeit für meine Fragen genommen hat, damit auch ihr einen Einblick in ihre besondere Arbeit bekommt!

Wie sieht deine Arbeit aus, was machst du (wenn du nicht wie jetzt gerade in Mutterschutz bist)?
Meine Arbeit ist ziemlich abwechslungsreich. Ich arbeite zum Teil als freie Mitarbeiterin an einer Grundschule mit meiner Heldenwerkstatt. In der Heldenwerkstatt geht es schwerpunktmäßig um die Stärkung der Fein- und Grobmotorik der Kinder vor allem in der Schuleingangsphase. Ich arbeite mit den Kindern in Gruppen, berate die LehrerInnen, ErzieherInnen und Eltern und gebe nach Bedarf auch Workshops. Außerdem führe ich gemeinsam mit einem anderen externen Projekt das Trainingsprogramm „Starke Muskeln, wacher Geist“, sowie zwei Inklusionsgruppen mit der benachbarten Schule für sonderpädagogischen Förderschwerpunkt durch. Wenn ich nicht in der Schule bin, arbeite ich entweder weiter an meinem Konzept für die Heldenwerkstatt, überlege mir neue Ideen für die Heldenarbeit, gebe Workshops und Kurse und arbeite an zwei Tagen die Woche in einer Kontakt- und Beratungsstelle mit einem angegliederten Café, das ein Arbeits- und Beschäftigungsprojekt für psychisch erkrankte Menschen ist. Seit 2012 absolviere ich berufsbegleitend den Masterstudiengang „Public Policy“. Das Studium liegt nun in den letzten Zügen und ich muss „nur noch“ die Masterarbeit schreiben sowie die mündliche Prüfungen ablegen.

Was treibt dich an, genau das zu tun?
Wahrscheinlich mein ruheloser Geist. Ich mache gerne unterschiedliche Sachen und kreiere gerne Neues.

Was ist das Beste und was das Schwierigste daran?
Das Beste daran ist, dass es mir fast nie langweilig wird und ich viele Ideen ausprobieren kann und das Schwierigste daran ist, alle Aufgaben unter einen Hut zu bringen.

Du lebst in Berlin, davor hast du in Augsburg gewohnt – was macht es für einen Unterschied, in der einen oder der anderen Stadt zu arbeiten?
In Augsburg hatte ich ein starkes Netzwerk, kannte viele ErgotherapeutInnen, habe dort mit einer befreundeten Ergotherapeutin den ergoKiosk gegründet und in einer Praxis gearbeitet. Trotzdem war ich nie ganz zufrieden mit meiner beruflichen Situation.
Hier in Berlin habe ich zwischenzeitlich viele neue Arbeitsbereiche für mich entdeckt und hier bin ich experimentierfreudiger geworden und definiere mich nicht mehr rein als Ergotherapeutin.

Gibt es etwas, was du Ergotherapeuten gerne mal sagen würdest?
Hm. Seid mutig und traut euch zu auch neue Wege zu gehen!

Demnächst schreibst du deine Masterarbeit. Womit befasst du dich hier und was sind deine weiteren Pläne damit?
Das Thema der Masterarbeit finde ich ganz spannend. Es geht um den Zusammenhang von Handgeschicklichkeit / Schreibmotorik und Bildung. Inwiefern beeinflusst die Handgeschicklichkeit Kinder in der Schule? Hat sie Einfluss auf die Bildungschancen der Kinder und vor allem wie wäre es sinnvoll, Schreibmotorik in der Schule zu erlernen bzw. wie kann die Förderung der Handgeschicklichkeit aussehen. Darüber gibt es bereits eine Menge an wissenschaftlichen Arbeiten und ich finde es sehr interessant was bisher erforscht wurde. Das Thema hat auch was mit der Heldenwerkstatt zu tun und ich denke, dass ich durch die Masterarbeit neue Erkenntnisse in mein Konzept mit einbauen und meine Projektidee mehr wissenschaftlich untermauern kann.

Du hast das schöne Projekt ergokiosk mitgegründet – wie geht es mit dieser Idee weiter?
Der ergokiosk wird von Marlene Kröhnert, meiner Mitgründerin, weitergeführt. Das bedeutet, dass zum Beispiel die „Schatzkissen“ weiterhin unter anderem auf Dawanda erhältlich sind. Der Bildungsbereich vom ergokiosk ist nun die Heldenwerkstatt und das mache ich nun von Berlin aus. Marlene hat in Augsburg zwischenzeitlich neue großartige Ideen umgesetzt, in denen es schwerpunktmäßig um Kreativkurse für Erwachsene und Kinder geht. Im Grunde machen wir im Moment jeder seine eigenen Projekte, wir unterstützen und inspirieren uns gegenseitig und könnten uns sehr wohl vorstellen wieder
etwas gemeinsamen zu starten.

Wenn du einen Wunsch für deinen weiteren beruflichen Weg frei hättest, wie würde er aussehen?
Nur einen? Ein großer Wunsch wäre, dass die Heldenwerkstatt in ein paar Jahren ein erfolgreiches Projekt ist und an vielen Schulen und Kitas durchgeführt wird.

Was inspiriert dich privat?
Vor geraumer Zeit habe ich mit dem Zeichnen und Visualisieren begonnen und das ist eine große Inspirationsquelle für mich, die ich auch in meiner täglichen Arbeit nutze.